
Das kürzlich veröffentlichte Sondierungspapier der CDU/CSU- und SPD-Fraktionen enthält zentrale Punkte, die für das bayerische Gastgewerbe von großer Bedeutung sind – mit positiven Ansätzen, aber auch mit nicht zu unterschätzenden Herausforderungen.
✅ Positiv hervorzuheben:
- Die geplante dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent – ein längst überfälliges und sehr willkommenes Signal der Entlastung für unsere Wirtshäuser.
- Die Ankündigung eines Bürokratieabbaus, der insbesondere kleinen und mittelständischen Betrieben zugutekommen soll.
- Die angestrebte Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen, hin zu einer Wochenarbeitszeit – ein richtiger Schritt, um den Bedürfnissen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gerechter zu werden.
Diese Punkte entsprechen zentralen Forderungen, die der VEBWK seit Langem gegenüber der Politik vertritt. Wir begrüßen ausdrücklich, dass hier Bewegung erkennbar ist.
❗ Kritisch zu betrachten: Zugleich sieht das Papier auch vor, dass ein gesetzlicher Mindestlohn von 15 Euro bis 2026 erreicht werden soll – orientiert an der Tarifentwicklung und 60 Prozent des Bruttomedianlohns. Auch wenn die Umsetzung über die Mindestlohnkommission erfolgen soll, ist damit eine klare politische Zielvorgabe verbunden.
Aus Sicht des VEBWK bedeutet dies:
👉 Ein starker Anstieg der Lohnkosten, der nicht nur Einstiegsgehälter betrifft, sondern das gesamte Lohngefüge nach oben zieht.
👉 In Kombination mit steigenden Sozialabgaben, Energie- und CO₂-Kosten, Grundsteuern, Lebenshaltungskosten und Mieten bleibt unseren Mitarbeitenden trotz höherem Lohn nicht mehr im Geldbeutel – während die Betriebe gleichzeitig finanziell massiv belastet werden.
👉 Ein höherer Mindestlohn ohne gleichzeitige strukturelle Entlastung führt nicht zu einer nachhaltig gestärkten Kaufkraft, sondern gefährdet insbesondere in personalintensiven Branchen wie unserer die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe.
Unsere Forderung bleibt daher klar:
- Lohnnebenkosten senken statt nur Bruttolöhne erhöhen,
- Steuerliche Entlastung und Planungssicherheit,
- Verlässlicher Bürokratieabbau und echte Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung,
- Förderung von Ausbildung und tarifgebundener Beschäftigung durch Anreize statt Druck.
Liebe Mitglieder,
die politischen Weichenstellungen der kommenden Jahre werden entscheidend sein für die Zukunft unserer bayerischen Wirtshauskultur. Wir bleiben für Sie am Puls der politischen Diskussionen – und setzen uns mit aller Kraft für praktikable Rahmenbedingungen ein.