Drei Jahre lang arbeitete das Bundeswirtschaftsministerium an dem Aktionsplan „Nationalen Tourismusstrategie“. Der Zwischenbericht zu diesem Projekt enttäuscht Tourismus- und Gastronomieverbände. Wichtige Punkte fehlen – zudem ist nach dem Bruch der Ampelkoalition fraglich, ob das Papier überhaupt fertiggestellt wird. Dazu der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK):

 Kosten von weit mehr als einer halben Million Euro, mehrere Tagungen und Konsultationen von über 130 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – eigentlich beste Voraussetzungen für einen fundierten und zukunftsweisenden Aktionsplan für den deutschen Tourismus. Doch der Zwischenbericht lässt zu wünschen übrig: „Das Projekt unter der Leitung des Grünen Tourismusbeauftragten Dieter Janecek hat hauptsächlich Punkte zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz erarbeitet“, kritisiert VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „wichtige Faktoren betreffend die wirtschaftliche Situation von Gastronomie, Hotellerie und weiteren Akteuren des Tourismus finden kaum Beachtung. Das ist untragbar!“

Das deutsche Gastgewerbe steckt tief in der Krise. Die Existenz tausender Betriebe hängt daher vom Handeln und effektiven Maßnahmen zur Unterstützung der Branche ab: „Mehrwertsteuer-Erhöhung, Inflation, Kaufkraftverluste, Fachkräftemangel, Personalkostenexplosion, unflexible Arbeitszeitenregelungen, Erbschaftssteuerunsicherheit für die Betriebsübergabe und überbordende Bürokratieauflagen sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Herausforderungen, mit denen unser Gastgewerbe derzeit zu kämpfen hat“, zählt Dr. Zimmermann auf, „angesichts dieser Situation ist der Fokus des Aktionsplan der Ampelregierung auf Klimapolitik absolut unverständlich!“ Der VEBWK appelliert daher schon jetzt an die kommende Bundesregierung, dieses Versäumnis der Ampel nachzuholen. „Die neue Regierung muss endlich entschlossen und schnell handeln, um die mit dem Tourismus verbundenen Branchen aus der Krise zu führen“, so die Geschäftsführerin, „neben den rein wirtschaftlichen Forderungen wie eine einheitliche Mehrwertsteuer in der Gastronomie von 7 Prozent auf alle Speisen, Reduzierung der Bürokratie und auch eine Flexibilisierung des Arbeitszeitengesetzes gehört dazu auch eine Verbesserung der begleitenden Rahmenbedingungen. So muss beispielsweise gerade in ländlichen Regionen der ÖPNV deutlich ausgebaut und auch in die Nacht hinein ausgeweitet werden, um Hin- und Rückfahrt zu den Gastronomiebetrieben überhaupt erst zu ermöglichen.“

Den zukünftig politisch Verantwortlichen steht der VEBWK zum Meinungsaustausch dafür gerne zur Verfügung!