Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause ist es nun endlich soweit – im Münchner Hofbräuhaus wurde heute durch den Bayerischen Wirtschaftsminister Huber Aiwanger und die amtierende Bayerische Bierkönigin Sarah Jäger der „Bayerische Stammtischbruder 2022“ verliehen. Der Preis wird vom Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) seit 2011 jährlich an eine Person oder Gruppe vergeben, die sich in besonderem Maße um die Wirtshauskultur als bayerisches Brauchtum und dessen Erhalt verdient gemacht hat. In diesem Jahr geht der „Bayerische Stammtischbruder“ an die Genossenschaft „Kulmbacher Kommunbräu e.G.“.
„Wir freuen uns sehr, nach zwei Jahren endlich wieder zusammenkommen zu können, um gemeinsam das Kulmbacher Kommunbräu für den besonderen Verdienst zum Erhalt unserer bayerischen Wirtshauskultur mit dem ‚Bayerischen Stammtischbruder‘ auszuzeichnen“, so VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „gerade die vergangene zwei Jahre haben gezeigt, wie schnell auch so altes Brauchtum und Kulturgut verloren gehen kann. Einschneidende Coronabeschränkungen haben dazu geführt, dass viele Traditionswirtshäuser ihre Türen für immer schließen musste. Es ist uns daher gerade in diesem Jahr ein ganz besonderes Anliegen, mit der Vergabe des ‚Bayerischen Stammtischbruders‘ auch auf die derzeitige Situation in der Gastronomiebranche aufmerksam zu machen und ein Zeichen für alle Wirte und ihre Angestellten zu setzen, die in den vergangenen Monaten so hart um ihre Existenz kämpfen mussten.“
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Die Wirtshauskultur ist lebendiger Ausdruck der bayerischen Lebensfreude. Daher hat die Auszeichnung ‚Bayerischer Stammtischbruder‘ absolut ihre Berechtigung, vor allem in diesem Jahr. Endlich kann die Gastronomie wiederaufleben und ich bin zuversichtlich, dass sich die Betriebe nach den schmerzlichen Einschnitten in der Corona-Pandemie wieder erholen werden. Mit über 421 Millionen Euro an Corona-Hilfen haben wir die Branche über die Krise gerettet. Die Genossenschaft Kulmbacher Kommunbräu trägt mit ihren Bieren dazu bei, die für Bayern typische Vielfalt der Bierlandschaft zu erhalten. Das zeigt: Pfiffige Ideen, Engagement und Heimatverbundenheit sind nach wie vor die Pfeiler unserer Gastronomie.“
Die Aktion um die Verleihung des „Bayerischen Stammtischbruders“ wurde 2011 durch den VEBWK ins Leben gerufen, um auf das Wirtshaussterben in Bayern aufmerksam zu machen. „Seitdem rufen wir jedes Jahr dazu auf, uns Vorschläge für Personen, Gruppen oder auch beispielsweise eine Fernsehsendung zu machen, die ganz besonders dazu beitragen, dass unsere bayerische Wirtshauskultur erhalten bleibt“, erklärt die Geschäftsführerin, „die Jury, bestehend aus Vertretern unseres Vereins, dem Dehoga Bayern, dem Bayerischen Brauerbund, dem Verband Private Brauereien sowie dem Förderverein bairische Sprache und Dialekte, wählen aus allen Einsendungen dann den geeigneten Preisträger aus.
Mit dem Kulmbacher Kommunbräu geht der „Bayerische Stammtischbruder 2022“ an eine Genossenschaft, die die Auszeichnung mit Sicherheit mehr als verdient hat. Nachdem im Jahr 1987 einige Stammtischbrüder lauthals darüber lamentierten, dass es in Kulmbach nur noch „fad schmeckendes“ Industriebier gäbe, wurde die Idee geboren, eigenes Bier zu brauen. Tatsächlich wurde schließlich, nur wenige Jahre später, als Gegenbewegung zur Industrialisierung der fränkischen Bierlandschaft und zur Pflege der echten fränkischen Wirtshauskultur 1992 die Kommunbräu von Kulmbacher Bürgern als Genossenschaft verwirklicht. Bis heute werden dort verschiedene Biere gebraut, mit Hand abgefüllt und etikettiert – und das alles im Herzstück des zugehörigen Wirtshauses.
„Wer dort in Kulmbach schon einmal zu Besuch war, der weiß, dass dort unsere bayerische Wirtshaustradition geliebt und gelebt wird“, so Dr. Ursula Zimmermann, „das Kommunbräu ist ein echtes Juwel bayerischen Brauchtums und ich freue mich sehr, dass die Genossenschaft heute für ihre Engagement und ihre wundervolle Arbeit ausgezeichnet wurde.“ Überreicht wurde der „Bayerische Stammtischbruder 2022“ von Laudator Hubert Aiwanger und der amtierenden Bayerischen Bierkönigin Sarah Jäger. „Es ist eine große Ehre für uns, dass der Bayerischen Wirtschaftsminister unseren Preis an die Kommunbräu übergeben hat“, so die VEBWK-Geschäftsführerin, „uns zeigt es, dass auch unseren bayerischen Politikern an dem Erhalt unserer Wirtshauskultur gelegen ist. Gerade nach der Coronakrise ist dies für viele Wirte und ihre Angestellten ein wichtiges Zeichen!“