Vor 80 Jahren schafften die USA das landesweite Alkoholverbot ab. Es hatte Verbrechern wie Al Capone zum Aufstieg verholfen.
Von Peter Huber (DiePresse.com)
Am 5. Dezember 1933 wird es amtlich: Die Alkohol-Prohibition in den USA, auch „das noble Experiment“ genannt, ist gescheitert. Nach 14 Jahren wird das landesweit geltende Alkoholverbot wieder aufgehoben. Und tatsächlich war die Ära ein Schuss nach hinten: Das Totalverbot verhalf dem Organisierten Verbrechen zu einer wahren Blütezeit, Korruption und Gewalt eskalierten.
Zu Beginn im Jahr 1919 hatten viele Menschen die Folgen des Alkoholverbots unterschätzt. Alles ab einem halben Prozent wurde als Alkohol eingestuft. Somit waren auch Leichtbiere verboten. Es waren aber nicht nur die Auswüchse des Gesetzes, die streng genommen sogar Sauerkraut zur illegalen Droge erklärten, sondern vor allem ökonomische Gründe, die das Scheitern des Alkoholverbots herbeiführten. Denn nicht nur all jene, die in der Herstellung und im Verkauf von Alkohol tätig waren, werden 1919 mit einem Mal arbeitslos oder in die Illegalität gedrängt. Auch die Transportindustrie leidet. Zudem fallen mit einem Schlag wichtige Steuereinnahmen (Alkoholsteuer, Gewerbegebühren für Salons, Einkommenssteuern) weg.