Eine Umfrage der NID Nichtraucherinitiative Deutschland mit Sitz in Unterschleißheim (Kreis München) behandelte das Thema „Nichtraucheranteil in der Gesellschaft“. Es wurde festgestellt, dass der Anteil der Nichtraucher ab 16 Jahre von 64,8 auf 71 Prozent gestiegen sei. Im Umkehrschluss bedeutet dieses, dass etwa 29 Prozent dieser Zielgruppe rauchen. Soweit, so gut. Die NID – Präsidentin Ingeborg Assmann interpretiert diese Resultate jedoch in sehr bedenklicher Weise. Sie sieht diesen „Wandel“ vor allem durch die neuen Nichtraucherschutzgesetze und die absoluten Rauchverbote in der Gastronomie begründet. Und sie empfindet diese Zahlen „als äußerst erfreulich“, erwartet sich „eine noch bessere Bilanz nach Beseitigung des Flickenteppich beim Nichtraucherschutz“ und meint damit ein flächendeckendes, deutschlandweites Rauchverbot.
Diese Schlussfolgerungen entsprechen sicher dem Sinn der Nichtraucherinitiative Deutschland, spiegeln aber keineswegs die Realität wider. Es ist offensichtlich, dass Rauchverbote in der Gastronomie nichts mit dem Rückgang der Anzahl von Rauchern zu tun hat. Insbesondere haben die Rauchverbote auch keine Einflussnahme auf das Verhalten von Jugendlichen beim Thema Rauchen oder Nichtrauchen. Die durften per gültigem Gesetz schon weit vor den Gastronomierestriktionen weder in der Gaststätte, noch öffentlich rauchen. Des weiteren sollte noch erwähnt werden, dass die Abgabe von Zigaretten seit 01.01.2007 nur noch ab 16 Jahren erlaubt ist und seit 01.07.2009 nur noch ab 18 Jahren! Dafür wurden auch alle Zigaretten-Automaten in Deutschland sehr aufwändig umgebaut und sind seitdem die jugendsicherste Verkaufsstelle für Tabakwaren. Die Auslegungen der Umfrageergebnisse der NID sollen fokussieren, dass volkserzieherische Maßnahmen zum Erfolg führen – unserer Meinung nach eine völlig falsche Annahme und wohl eher dazu gedacht, das Scheitern der Bevormundungsaktivitäten zu verschleiern. Im gleichen Zeitraum weisen nämlich die Absatzzahlen der Tabakindustrie sogar Steigerungen aus. Demzufolge kann hier nicht von einer wirksamen Gegensteuerung ausgegangen werden, da Verbote selten der richtige Weg sind, um das gesellschaftliche Handeln positiv zu beeinflussen. Nur Aufklärung im sozialen Bereich kann bei allen Suchtproblemen eine Lösung sein. Zudem sei zu unterscheiden, wo Genuss gelebt wird und wo Sucht beginnt.
„Die Probleme müssen generell bei den Ursachen bekämpft werden und nicht mit Verboten“, so der VEBWK – Vorsitzende Franz Bergmüller, dessen Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur sich maßgeblich dafür einsetzt, dass der unternehmerischen Freiheit der Gastronomen und des einzelnen Bürgers als Gast Rechnung getragen wird. „Wo niemand hingehen muss oder sich nur aus freiem Willen dort einfinden will, muss man das Rauchen nicht verbieten, wenn es die Anwesenden selbst wollen“, schlussfolgert Bergmüller.
Dieser Sichtweise schließt sich auch BFT e.V. Bürger für Freiheit und Toleranz an. Der Verein engagiert sich für eine tolerantere Lebensweise unter Berücksichtigung der freiheitlichen Grundsätze. Die Verbotswelle der jüngsten Zeit sind für den BFT der falsche Weg und fördern eher die gesellschaftliche Spaltung. Um eine faire und verantwortliche Lösung in der emotional stark aufgeheizten Thematik „Rauchverbote“ zu erzielen, wünscht sich BFT eine objektivere Auseinandersetzung. Das dieses auch die Mehrheit der Bevölkerung wünscht, wird immer wieder deutlich. Die negativen Auswirkungen der kompromisslosen Bestimmungen sind für viele erst jetzt sichtbar geworden. BFT und VEBWK setzen sich deshalb für Nachbesserungen der Gesundheitsschutzgesetze ein, um dadurch eine echte Befriedung des leidigen Themas zu erreichen.