
Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur e. V. (VEBWK) warnt vor einer dramatischen wirtschaftlichen Entwicklung in der Gastronomiebranche. Ein am 7. März 2025 im Münchner Merkur veröffentlichte Artikel verweist auf eine leichte Zunahme der Betriebsstättenanzahl in Bayern seit der Rückkehr des Mehrwertsteuersatzes auf 19 Prozent zu Beginn des Jahres 2024. Diese Zahl allein vermittelt jedoch ein verzerrtes Bild: Viele Betriebe kämpfen mit massiven finanziellen Einbußen und stehen vor existenziellen Herausforderungen.
Wie der Münchner Merkur berichtet, ist die Zahl der Gastronomiebetriebe in Bayern leicht gestiegen. Diese Statistik suggeriert eine positive Entwicklung, während die Realität für viele
Wirte ganz anders aussieht. Gewinne brechen ein, das Eigenkapital schmilzt und zahlreiche Unternehmen überleben nur durch Rücklagen oder Kredite. Die steigenden Betriebskosten, insbesondere durch die Rückkehr zur 19-prozentigen Mehrwertsteuer, bringen viele Wirtinnen und Wirte in eine finanzielle Schieflage. Eine langfristige Stabilität ist unter diesen Rahmenbedingungen kaum gewährleistet.
Besonders alarmierend ist die Lage für Betriebe, die vor einer Übergabe stehen. Die unsichere wirtschaftliche Perspektive und fehlende finanzielle Rücklagen erschweren es vielen Inhabern, ihre Gasthäuser an eine neue Generation weiterzugeben. Ohne wirksame Gegenmaßnahmen droht ein massiver Verlust an traditionsreichen Wirtshäusern und damit ein kultureller Einschnitt für Bayern.
Angesichts dieser Entwicklungen fordert der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur e. V. dringend politisches Handeln:
– Dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 % für Speisen und Getränke
Die Rückkehr zu 19 % belastet die Betriebe massiv und führt zu weniger Gästen. Ein reduzierter Steuersatz ist essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit.
– Flexiblere Arbeitszeiten
Die Gastronomie braucht praxisnahe Regelungen, um auf schwankende Nachfrage reagieren zu können.
– Bürokratieabbau
Weniger Dokumentationspflichten und praxisgerechte Vorgaben entlasten besonders kleine Betriebe.
– Attraktivität als Arbeitgeber steigern
Steuerliche Entlastungen, Fördermaßnahmen und gezielte Fachkräftezuwanderung helfen gegen den Personalmangel.
– Erleichterung von Betriebsübergaben
Förderprogramme und steuerliche Anreize müssen junge Unternehmer zur Übernahme ermutigen.
Ohne Unterstützung steht die bayerische Wirtshauskultur auf dem Spiel!
Die Gastronomie ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein zentraler Bestandteil der bayerischen Identität. Ohne gezielte Maßnahmen droht eine weitere Ausdünnung der Wirtshauslandschaft – mit gravierenden Folgen für das gesellschaftliche Leben in Stadt und Land. Jetzt ist es an der Politik, die richtigen Weichen zu stellen, bevor es zu spät ist.