Das Rauchen in schwedischen Gaststätten ist bereits seit Jahren verboten. Jetzt werden Raucherinnen und Raucher ganz aus der sozialen Gemeinschaft gedrängt. Wie die schwedische Regierung bekannt gab, gilt das Rauchverbot ab sofort auch für die Außenbereiche von Gastronomiebetrieben und weitere öffentliche Plätze.
„Das neue Tabakgesetz in Schweden ist eine Diskriminierung, Ausgrenzung und soziale Isolierung von Raucherinnen und Rauchern“, konstatiert Franz Bergmüller, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur, „hier findet inmitten Europas ein schwerer Eingriff in die Freiheitsrechte von Bürgern und Gastronomen statt.“
Die neue Regelung ist Teil des schwedischen Ziels, bis 2025 rauchfrei zu werden. Auch Raucher von E-Zigaretten müssen künftig einen „Sicherheitsabstand“ zu den Vorplätzen vor Gaststätten einhalten. Finnland verfolgt ein ähnliches Ziel. Um bis 2035 die Raucherquote auf null zu setzen, dürfen beispielsweise Wohnungsbaugesellschaften das Rauchen auf Balkonen und in Hinterhöfen verbieten.
„Unser Europa rühmt sich damit, Werte wie persönliche Freiheit und Selbstbestimmung zu schützen und zu fördern. Die derzeitigen Entwicklungen führen die europäische Gesellschaft jedoch in Ausgrenzung, schaffen eine Verbotskultur und tolerieren staatliche Eingriffe in die Persönlichkeits- und Eigentumsrechte“, so Bergmüller. Der Vereinsvorsitzende warnt dringend davor, derartige Regelungen auch in Deutschland einzuführen. „Viele unserer bayerischen Gaststätten stehen nach der Einführung des Rauchverbots in der Gastronomie vor dem Aus. Wenn jetzt Raucherinnen und Raucher auch aus Biergärten oder Vorplätzen vertrieben werden, wird unsere bayerische Wirtshaus- und Biergartenkultur nicht überleben. Wir appellieren daher dringend an unsere Politik, am Wert der Selbstbestimmung von Bürgern und Unternehmen festzuhalten. Forderungen, wie beispielsweise die der Grünen Europapolitiker, Biergärten mit Trennwänden in Raucher- und Nichtraucherbereiche aufzuteilen, dürfen nicht umgesetzt werden! Die Luftqualität in vielen Wohnungen oder an
verkehrsreichen Straßen ist wesentlich schlechter, als wenn im Freien am Tisch nebenan eine Zigarette geraucht wird.“
Dass die Befürchtungen des Vereinsvorsitzenden durchaus berechtigt sind, zeigt auch der aktuelle Vorstoß der FDP in Sachen Rauchverbot. Wie der drogenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion jetzt bekannt gab, sollen mit Unterstützung der Grünen öffentliche Spielplätze, Bushaltestellen oder Bahnsteige rauchfrei werden. „Wehret den Anfängen“, kommentiert Bergmüller diese Ansage, „ähnlich begannen die Verhandlungen zu der Neuregelung für Raucher in bayerischen Gaststätten. Von einem zunächst ausgleichenden, liberalen Lösungsansatz bis hin zu einem radikalen Verbot, das ein nie gekanntes Gaststättensterben von etwa 30 % der betroffenen Unternehmen nach sich zog.“
Der VEBWK-Vorsitzende kritisierte bereits vor Einführung des Rauchverbots in Bayern die wankelmütige Position der FDP in dieser Sache. „Jetzt sind unsere Politikerinnen und Politiker in der Pflicht, endlich ein Zeichen für die bayerischen Gastronomen und unsere traditionsreiche Wirtshauskultur zu setzen. Das gilt auch und insbesondere für die FDP und die Grünen.“