
Immer mehr Diskotheken und Clubs schließen, wirtschaftlicher Druck und verändertes Freizeitverhalten setzen der Branche massiv zu. Doch mit jedem Club, der verschwindet, geht nicht nur ein Ort der Unterhaltung verloren, sondern auch ein sicherer Raum für junge Menschen. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur e.V. (VEBWK) warnt vor den Folgen dieser Entwicklung und fordert politische Maßnahmen zur Entlastung der Gastronomie.
Laut aktuellen Umfragen feiern fast 80 Prozent der Generation Z lieber privat als im Club. Während in Diskotheken strenge Jugendschutzbestimmungen und geschultes Personal für Sicherheit sorgen, fehlen bei Privatpartys jegliche Kontrollmechanismen. „Gastwirte dürfen erkennbar betrunkene Personen nicht mehr bedienen – bei Privatpartys gibt es diese Kontrolle nicht. Dort fließt der Alkohol (und anderes) oft ungebremst, mit allen Risiken, die das mit sich bringt.“, erklärt VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann.
Clubs hingegen setzen auf verantwortungsvollen Ausschank, professionelle Türsteher und geschultes Personal, das in kritischen Situationen eingreifen kann. Verschwinden diese sicheren Räume, steigt das Risiko von Alkoholmissbrauch und gefährlichen Situationen im privaten Umfeld.
In den Sommermonaten haben Clubs zusätzlich mit harter Konkurrenz zu kämpfen. Volksfeste, Vereinsfeste, Straßen/Stadt-Feste und Burschenfeste ziehen viele Gäste an. Oft zu deutlich günstigeren Preisen. In den letzten 2 Jahren ist zu beobachten, dass diese Feste oft länger (früher 22:00 h jetzt oft bis 23:00 h) gehen. „Während Clubs hohe Steuern, hohe Personalkosten, Mieten und strenge Auflagen (Brandschutz nach Versammlungsstätten-verordnung usw.) stemmen müssen“, profitieren viele Feste von steuerlichen Erleichterungen wie Freigrenzen und Freibeträgen.“, so Zimmermann. Zudem wurde die GEMA-Gebühr für ehrenamtlich geführte Organisationen abgeschafft, während Clubs weiterhin hohe Abgaben leisten.
Matthias Stuhler, Betreiber des MEC in Olching, bestätigt: „Unsere Kosten sind enorm – Personal, Miete, Sicherheitsauflagen. Gleichzeitig stehen wir im Wettbewerb mit Festen, die unter anderen wirtschaftlichen Bedingungen laufen. Gerade in den Sommermonaten, wenn zahlreiche Alternativen geboten werden, wird es für Clubs noch schwerer, wirtschaftlich zu bestehen.“
Clubs zahlen auf Getränke den vollen Mehrwertsteuersatz von 19 %, während viele Feste von steuerlichen Erleichterungen profitieren. Eine Senkung der Steuer auf Getränke würde die Betriebe entlasten, faire Preise für Gäste ermöglichen und Clubs als sichere Feierorte erhalten. Der VEBWK fordert daher: „Wer sichere Orte und Begegnungsstätten zum Feiern erhalten will, muss Clubs und Diskotheken entlasten – bevor es zu spät ist.“