Pressemitteilung 24. Oktober 2012
Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer hatte angesichts jüngster Gewaltproblematik im Umfeld der Münchner Nachtleben eine Idee: ein Schnaps-Verkaufs-Verbot ab Mitternacht. Die Resonanz aus Behörden und der Gastronomie war denkbar negativ und so wurde die Idee zum umstrittenen Denkanstoß umgetauft. Das aber ändert nichts daran, dass die derzeitige Verbotskultur Hochkonjunktur hat.
Dem Polizeipräsidenten Schmidbauer sei unterstellt, dass er angesichts der Vorkommnisse von Gewalt zu nächtlicher Stunde nach Lösungen sucht. Er hat die Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger vor Gewalt zu schützen und auch seine Beamten nicht unnötig Gefahren auszusetzen. Präventionsmaßnahmen, Kampagnen und Aktionen gibt es wohl, aber die Ergebnisse scheinen diesem Weg zu widersprechen. Schmidbauer macht dafür den Konsum von Hochprozentigem verantwortlich und meint mit einem Verkaufsverbot nach Mitternacht der Lage besser Herr zu werden. Die Kritik an diesem Vorschlag folgte auf dem Fuß. Wer soll kontrollieren, ob sich Wasser oder Vodka im Glas befindet? Wer kann verhindern, dass kurz vor zwölf noch Schnapsrunden gehortet werden? Wer stellt sicher, dass keine mitgebrachten Schnapsvorräte eingeschmuggelt werden? Und wer kann schon sagen, dass ein misslauniger Gast mit anderen Problemen nicht trotzdem Aggressionen freisetzt, die zu unrühmlichen Auseinandersetzungen führen?