Die EU-Kommission will eine europaweite Verschärfung von Rauchverboten auch im Freien. Jetzt fordern SPD und Grüne, der Empfehlung der EU zu folgen und die aktuellen Regelungen auszweiten. Das könnte auch ein Rauchverbot in Biergärten nach sich ziehen. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) kritisiert diesen Vorstoß:
„Die Gesundheitsbelastung durch Rauchen im Freien ist minimal. Der Rauch verflüchtigt sich sehr schnell in der freien Luft, sodass eine Gefährdung durch Passivrauch praktisch ausgeschlossen ist“, erklärt Franz Bergmüller, Vorsitzender des VEBWK. „Eine Ausweitung des Rauchverbots in Außenbereichen ist ein unverhältnismäßiger Eingriff in die individuelle Freiheit. Sollte die Regelung zudem Biergärten oder Plätze vor Kneipen und Restaurants umfassen, schadet dies unserer Gastronomie enorm – ohne nennenswerte gesundheitliche Vorteile zu bieten.“
Bergmüller warnt eindringlich vor den wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Gastgewerbe: „Unsere Branche steckt nach wie vor tief in der Krise. Weitere Regulierungen wie ein erweitertes Rauchverbot in Biergärten würden die Situation dramatisch verschärfen. Bereits jetzt kämpfen viele Betriebe um ihr Überleben. Die Umsatzeinbußen durch solche Verbote könnten für viele das endgültige Aus bedeuten.“ Welche dramatischen Folgen die Einführung der Rauchverbots in Innenräumen für die bayerische Gastronomie hatte, zeigte eine gemeinsame Studie des VEBWK mit dem DEHOGA Bayern bereits ein Jahr nach der Einführung der Regelung: So musste die getränkeorientierte Gastronomie einen Rückgang der Gäste von rund 30 Prozent verkraften. Die Folge: 30 Prozent der Betreiber zogen eine endgültige Schließung ihres Betriebs in Erwägung.
Der VEBWK sieht darüber hinaus die Gefahr, dass solch überzogene Maßnahmen das Vertrauen in weitere gesundheitsfördernde Programme untergraben könnten. „Wenn der Staat immer weiter in das Leben der Bürger eingreift und dabei unverhältnismäßige Maßnahmen wie diese durchsetzt, könnte dies zu einer generellen Ablehnung sinnvoller Gesundheitsmaßnahmen führen“, so der Vereinsvorsitzende. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass es der Politik mehr um Kontrolle als um die Gesundheit der Menschen geht.“
Der VEBWK fordert Grüne und SPD daher auf, den realen Nutzen dieser Maßnahmen gründlich zu hinterfragen und den Dialog mit den betroffenen Branchen zu suchen, anstatt mit Forderungen nach weiteren Verboten die Krise in der Gastronomie zu verschärfen. „Wir brauchen keine zusätzlichen Hürden, sondern eine Politik, die unser Gastgewerbe unterstützt und die individuelle Freiheit respektiert“, so Bergmüller.