Das spanische Großprojekt „Eurovegas“ könnte am Rauchverbot scheitern. 17 Milliarden Euro Investitionen und eine Viertelmillion Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Madrid hat seinen kapitalen olympischen Kater noch nicht überwunden. Gerade weil der Schock über die zum dritten Mal verlorenen Spiele so tief sitzt, setzt die Hauptstadt jetzt mit noch mehr Eifer auf „Eurovegas“. Der Plan, im Zusammenwirken mit dem amerikanischen Kasinomagnaten Sheldon Adelson am Stadtrand bis zum Jahr 2020 eine Glücksspielmetropole mit Kongresshotels und Vergnügungsparks zu errichten, ist gegenwärtig Spaniens größtes Projekt. Es ist zugleich das einzige, bei dem Investitionen von rund 17 Milliarden Euro und eine Viertelmillion Arbeitsplätze winken. Doch noch hängt alles am Rauchverbot.
Adelson, Eigentümer des Las Vegas Sands und anderer lukrativer Kasinos in Asien, hat zur Bedingung gemacht, dass in den Spielsalons – so wie in den Vereinigten Staaten – geraucht werden darf. Er hat das bei mehreren Begegnungen auch gegenüber Ministerpräsident Mariano Rajoy, einem Zigarrenraucher, bekräftigt. Dieser hat aber dem Nichtraucher-Schutzgesetz, das in Spanien am 1. Januar 2011 in Kraft trat, noch nicht den nötigen Stoß versetzt. So kursieren inzwischen aus dem Hause Adelson gezielte Indiskretionen, wonach der Magnat schon ein Auge auf Tokio, den Austragungsort der Sommerspiele von 2020, geworfen habe. Doch weil in Japan Kasinos noch verboten sind, stünde auch dort erst einmal ein Gesetz im Weg.
Große spanische Tabak-Ausnahme?