Ärger um die dicke Luft
VON ALEXANDER SCHIERHOLZ
Immer mehr Menschen fühlen sich von qualmenden Nachbarn belästigt. Die Raucher sehen sich ausgegrenzt. Manchmal hilft auch kein Mediator mehr, sondern nur noch ein Gericht.
Morgens kann er nicht lüften, abends sich nicht auf den Balkon setzen. Wenn Sven Enzensperger (Name geändert) in der Früh die Balkontür oder das Fenster öffnet, fängt es an zu stinken. Nach kaltem Zigarettenrauch. Der Gestank kommt aus der Wohnung unter ihm, deren Mieter meist auch gerade lüften. Sie sind starke Raucher. Der Mief sucht sich seinen Weg. Durchs geöffnete Fenster, dann nach oben. „Wie in einem Kamin“, sagt Enzensperger. „Die brauchen morgens noch gar nicht zu rauchen. Es ist der Gestank aus ihrer verqualmten Wohnung.“ Abends sitzen die Nachbarn dann auf dem Balkon und zünden sich eine an der anderen an, so kommt es Enzensperger jedenfalls vor. Wer bekommt den Qualm in die Nase? Er. „Meinen Balkon nutze ich mittlerweile gar nicht mehr.“