Die Inzidenzen sinken bundesweit, die Impfquote steigt. In Bayern gelten jedoch weiterhin einschneidende Beschränkungen für die Gastronomie. Während sich Wirtschaftsminister Aiwanger jetzt beispielsweise für ein Ende der Maskenpflicht auf Märkten aussprach, muss in Biergärten weiterhin ein Mund-Nasen-Schutzes getragen werden. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) fordert nun umfassende Lockerungen für die Gastronomie.
„Sofern die Inzidenz und die Hygienekonzepte es zulassen, bin ich für die Abschaffung der Maskenpflicht bei Märkten im Freien“, wird Minister Hubert Aiwanger jetzt in einer Pressemitteilung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zitiert. Eine Aussage, die VEBWKGeschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann so nicht stehenlassen kann. „Nicht nur für Märkte im Freien ist die Abschaffung der Maskenpflicht in Hinblick auf die derzeitige Infektionslage mehr als gerechtfertigt, auch für die Außenbereiche der Gastronomie muss die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes endlich fallen! Die Hygienekonzepte der Betriebe funktionieren, Abstände können im Biergarten sogar wesentlich besser eingehalten werden als im Gedränge auf Märkten und auch die Ergebnisse führender Aerosolforscher, nach denen die Infektionsgefahr im Freien zu vernachlässigen ist, stützen diese Forderung. Auch für die Mitarbeiter würde dies eine große Erleichterung darstellen, gerade bei hohen Temperaturen im Sommer.“ Zudem müsse in der Diskussion um die Maskenpflicht die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. „Monatelang haben sich die bayerischen Gastronomen an die Zwangsschließungen gehalten. Gemeinsam haben wir an Hygienekonzepten gearbeitet, die von den Betrieben unter enormen finanziellen Aufwand
umgesetzt wurden“, so Dr. Zimmermann, „jetzt erlaubt das Infektionsgeschehen zunehmend mehr Lockerungen und Öffnungsschritte. Diese müssen jetzt von den verantwortlichen Politikern auch beschlossen werden!“
Auch in geschlossenen Räumen fällt die Maskenpflicht derzeit in vielen Bereichen. In Schulen dürfen die Kinder wieder ohne Mundschutz in den Klassenräumen sitzen und auch in Fitnessstudios besteht während des Sports keine Maskenpflicht mehr. In Österreich entfällt die Maskenpflicht in der Gastronomie für geimpfte, genesene oder getestete Gäste sowohl in Außen-, als auch Innenräumen.
„Der Blick nach Österreich lohnt sich hier gleich doppelt“, sagt die Geschäftsführerin, „neben dem Ende der Maskenpflicht dürfen dort ab 1. Juli auch Clubs und Diskotheken endlich wieder öffnen! In Deutschland ist dies bereits in 10 Bundesländern der Fall. Lediglich Bayern verliert kaum ein Wort über diesen Teil der Gastronomie.“ Die Gründe für den bayerischen Sonderweg kann der VEBWK nicht nachvollziehen. „Die vergangenen Wochen haben eindrücklich gezeigt, was die Folgen der weiteren Zwangsschließungen von Clubs und Diskotheken sind. In Ermangelung von Bars und Clubs feiern die jungen Menschen auf den Straßen und öffentlichen Plätzen und schlagen dabei regelmäßig über die Strenge“, weiß Dr. Ursula Zimmermann, „dabei würden es die Inzidenzwerte und die Impfquote definitiv zulassen, Clubs und Diskotheken unter entsprechenden Auflagen wieder zu öffnen. Die Betreiber könnten ihre Gäste direkt vor dem Einlass testen! Außerdem würde die Öffnung von Clubs für mehr Entspannung und Sicherheit auf den öffentlichen Straßen und Plätzen sorgen!“
Eine stichhaltige Argumentation, die von den verantwortlichen Politikern seit Monaten schlichtweg ignoriert wird. „Es scheint, als könnten in Bayern Öffnungen nur mit gerichtlicher Anordnung durchgesetzt werden“, kritisiert die VEBWK-Geschäftsführerin,„zunächst hielt die Regierung starr an Inzidenzwerten fest – immer auch in Hinblick auf die Intensivbettenauslastung. Nachdem die Inzidenzen nun allerdings stark gesunken sind, bringt Söder mit der Impfquote einen neuen Parameter ins Spiel, an den eventuelle Öffnungen geknüpft sind. Das ist nichtmehr verhältnismäßig!“
Der VEBWK appelliert daher dringend an die verantwortlichen Politiker, die durch das geringe Infektionsgeschehen möglichen Öffnungsschritte und Lockerungen endlich umzusetzen. „Nach den vergangenen Monaten brauchen das sowohl die Gastronomen, als auch die Gäste dringend! Zwangsschließungen, Umsatzeinbrüche, Existenzängste – all das war seit Beginn der Coronakrise an der Tagesordnung. Jetzt, da die Infektionszahlen deutlich gesunken sind, muss die Politik den Bürgern und der Wirtschaft endlich wieder mehr Freiheiten einräumen!“