Einleitung von Bodo Meinsen, Vorsitzender BFT e.V. Bürger für Freiheit und Toleranz
Angst ist ein großes Wort. Ein schlimmes und ungeliebtes Wort. Noch schlimmer, wenn Angst im Alltag einen ständigen Platz in uns einnimmt. Aktuell sind wir alle nicht weit entfernt davon, denn Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Sozialwesen der europäischen Länder machen uns Angst. Straßenrevolten in Griechenland, Spanien, Italien, Frankreich und England. Meist junge Menschen, die Angst haben, keinen Job, keine Familie und keine Zukunft zu bekommen. Und keine ihrer Fragen auf der Straße werden aus den Elfenbeintürmen der Politik und der Wirtschaft ausreichend beantwortet. Ein Krisengipfel jagt den anderen. Dann folgen Erklärungen, die den Leuten nicht helfen. Die Politik hat nie Tempo gelernt, sondern sitzt und sitzt und sitzt. Man sollte nun nicht glauben, Politiker säßen bequem. Die Frontleute sind gefordert. Sie stehen im Rampenlicht der Zweit-Politiker, den fast so prominenten Medien-Gurus, oder auch den vielen No-Names der Medienbranche. Öffentlich-Rechtliche Sonntagsgespräche, Talkshows, staatstragende Kommentare im TV, dann Agentur-Meldungen von dpa oder dapd, Onlinedienste als schnellste Abschreiber und dann folgen Tageszeitung und Regionalblätter mit gleichen Meldungen inklusive übernommener Fehler. Eine Kette der Abhängigkeit und der Unselbstständigkeit. Schon Altkanzler Schröder meinte schon „ich brauche nur BILD, BamS und die Glotze zum regieren“. Und er hatte wohl recht damit, denn es gibt sie kaum noch, die Journalisten mit Mut und Tiefgang. Frank Schirrmacher ist anders. Er ist nicht nur Mitherausgeber der FAZ, sondern Querdenker und Mahner. So wurde sein Bestseller „Das Methusalem-Komplott“, in dem er lange vorliegende demografische Daten zusammenfasste und auf eine Vergreisung der Gesellschaft aufgrund niedriger Geburtenraten hinwies und zu einem Aufstand der Alten aufrief, in vierzehn Sprachen übersetzt. Er erhielt die Goldene Feder und wurde zum Journalisten des Jahres (2004) gewählt. Schirrmacher interessiert sich für die Gesellschaft. Mit dem Buch „Minimum“ (2006) analysierte er die Folgen der Auflösung der Familie als „Keimzelle der Gesellschaft“ und damit der Schrumpfung sozialer Beziehungen auf ein Minimum. 2009 rief er mit dem Buch „Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ auch Kritiker auf den Plan.
Nun hat Frank Schirrmacher einen Kommentar über „Bürgerliche Werte“ geschrieben, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Bevor Sie allerdings eintauchen in die politische Welt von rechts, links, mittig, oben oder unten, möchten wir gerne unseren Bezug dazu formulieren dürfen. BFT e.V. Bürger für Freiheit und Toleranz befindet sich mit Gründung im Februar 2011 weder links, noch rechts, noch sonst wo auf der Skala der politischen Richtungsordnung. Wir sehen Trends, Entwicklungen und verordnete Tatsachen mit Skepsis, Sorge, aber auch mit Zuversicht. Wir beobachten und mahnen – ein Seismograph der Bürger, weil Politik manchmal nicht der Wirklichkeit und dem Alltagserleben der Menschen entspricht. Wir empfehlen dazu auch einen Einblick in unsere Kernthemen auf dieser Internetseite (http://www.freiheit-toleranz.de/page.php?id=67&np=MV8x).
In seinem Kommentar hat Frank Schirrmacher die Schwächen der aktuellen deutschen Politik aufgezeigt. „Der Preis der CDU ist weit mehr als ein Wahlergebnis. Es ist die Frage, ob sie ein bürgerlicher Agendasetter ist oder ob sie das Bürgertum als seinen Wirt nur noch parasitär besetzt, aussaugt und entkräftet.“ Eine Frage, die wir uns bei allen Parteien, so auch bei der bayerischen CSU, den Grünen, der SPD, der FDP und anderen stellen. Unterstützung erhält Schirrmacher von dem englischen Top-Journalisten Charles Moore, erzkonservativer Publizist und offizieller Biograph Margaret Thatchers. Der stellt fest, „der geradezu verantwortungslose Umgang mit dem demographischen Wandel – der endgültige Abschied von Ludwig Erhards aufstiegswilligen Mehrheiten – macht in seiner gespenstigen Abgebrühtheit einfach nur noch sprachlos. Ein Bürgertum, das seine Werte und Lebensvorstellungen von den >gierigen Wenigen< missbraucht sieht, muss in sich selbst die Fähigkeit zu bürgerlicher Gesellschaftskritik wiederfinden.“ Das sehen wir absolut genau so.
Am eindrucksvollsten fanden wir jedoch die Formulierung von Moore zum Thema der gesellschaftlichen Perspektive aktuell: „Ihre Chancen für einen Job, für ein eigenes Haus, eine anständige Pension, einen guten Start für die Kinder, werden immer kleiner. Es ist, als ob man in einem Raum lebt, der immer mehr schrumpft. Für Menschen, die nach 1940 geboren wurden, ist dies eine völlig neue Erfahrung. Wenn es noch länger so weiter geht, wird sie ziemlich schrecklich werden.“
BFT schließt sich der gesamten Skepsis an und empfiehlt den folgenden Artikel zur Weitergabe an alle, die sich berechtigte Sorgen um unser aller Zukunft machen. Besonders empfehlenswert für die Fraktionen, die sich immer noch sicher wähnen, mit Verboten Lösungen zu präsentieren.