Für die Gastronomiebranche ist es ein Lichtblick. Heute hat Ministerpräsident Söder den Öffnungsplan für Biergärten und Lokale bekanntgegeben. Dabei orientiert sich die Regierung an den Forderungen des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK). In Bezug auf die einschneidenden Sicherheitsmaßnahmen und die vielen Bereiche der Gastronomie, die noch nicht in absehbarer Zeit öffnen dürfen, sieht der VEBWK jedoch noch dringenden Handlungsbedarf.
„Wir begrüßen die zeitnahe Öffnung von Teilen der Gastronomie noch vor Pfingsten“, sagt VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller, „damit hat Ministerpräsident Söder unsere Forderung zumindest teilweise erfüllt.“ Bergmüller spricht bei der Bekanntgabe des Öffnungstermins von einem „dringend notwendigen Zeichen für die Gastronomiebranche“, deren Sorgen und Nöte lange Zeit von der Politik nahezu ignoriert wurden.
Das begleitenden Sicherheits- und Hygienekonzept will der VEBWK so allerdings nicht akzeptieren. „Ein Maskenpflicht in der Küche ist schlichtweg praxisfremd und so nicht umsetzbar“, so Bergmüller, „jeder der einmal selbst in der Gastronomie gearbeitet hat, weiß das auch.“ Zwar setze der Verein selbst auf umfassende Schutzmaßnahmen, diese müssten jedoch für Gäste und Mitarbeiter leicht einzuhalten sein. „Dafür haben wir in Zusammenarbeit mit Gastronomen schon vor einiger Zeit ein breit aufgestelltes Schutzkonzept erarbeitet“, sagt der Vereinsvorsitzende, „dieses liegt dem Wirtschaftsministerium vor.“
Auch die zeitlichen Beschränkungen für die Außengastronomie und Speiselokalen mit „Sperrstunde“ um 20 Uhr, bzw. 22 Uhr, ist für Franz Bergmüller so nicht nachvollziehbar. „Diese Regelung hat in Hinblick auf die Sicherheit der Mitarbeiter und Gäste absolut keinen Nutzen“, sagt der Vorsitzende, „hier soll lediglich eine schnelle Normalisierung des Betriebs künstlich verhindert werden. Wieso sollten Wirte ihren Biergarten an schönen Abenden um 20 Uhr räumen müssen? Das ist so definitiv nicht akzeptabel.“
Weiterhin großen Handlungsbedarf sieht der VEBWK auch in Bezug auf die vielen Teile der Gastronomiebranche, die wohl nicht in absehbarer Zeit öffnen dürfen. „Wir brauchen dringend einen Fahrplan für Kneipen, Bars und die gesamte Erlebnisgastronomie“, sagt dazu VEBWK-Geschäftsführerin Dr. Ursula Zimmermann, „wer in diesen Fällen keine
Außengastronomie anbieten kann, unterliegt weiter einem strikten Berufsverbot.“ Eine fatale Benachteiligung, die viele Betriebe vor das Existenzaus stellt.
„Der Wunsch nach schneller Normalität und einer Öffnung aller Bereiche der Gastronomie ist spiegelt sich auch in unserer Bevölkerung wider“, so Zimmermann, „in den vergangenen Tagen haben wir eine entsprechenden Online-Umfrage auf unserer Facebookseite durchgeführt. Das Ergebnis ist eindeutig. Für die Unternehmer, aber auch die Gäste ist jetzt die Zeit gekommen, die Maßnahmen zu lockern und die Normalität wiederherzustellen. Über 80 Prozent der Befragten fordern dringend eine schnelle und umfassende Öffnung der gesamten Gastronomie! Wir alle haben die einschneidenden Regelungen in den vergangenen Monaten konsequent mitgetragen. Jetzt muss es auch eine Rückkehr von diesen Einschränkungen geben! Daher fordern wir mit aller Deutlichkeit einen schnellen, unbürokratischen und vollständigen Übergang in die Normalität – für unsere Gastronomen, ihre Mitarbeiter und unsere gesamte Gesellschaft!“