Die Bürokratiebelastung im Gastgewerbe ist enorm. Das zeigt jetzt eine aktuelle Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Um dagegen anzugehen, schlägt der DIHK eine Reihe von Maßnahmen vor und schließt sich damit den Forderungen des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) an.
Durchschnittlich 14 Stunden pro Woche leisten gastgewerbliche Unternehmen, um 100 bis 125 Regelungen, etwa Hygienevorschriften, zu Kassenrichtlinien oder bezüglich des Datenschutzes zu erfüllen. „Wie eine aktuelle Studie des DIHK zeigt, hat ein durchschnittliches Unternehmen im Gastgewerbe Folgekosten durch Bürokratie in Höhe von 12.000 bis 60.000 Euro zu stemmen“, weiß VEBWK-Vorsitzender Franz Bergmüller, „hier sprechen wir von einer enormen finanziellen und zeitlichen Belastung, die die Existenz und die Nachfolge der Betriebe in hohem Maße gefährdet.“
Das Erschreckende: Von den genannten über 100 zu beachtenden Vorschriften sind nur rund 43 % branchenspezifisch. Über die Hälfte der Bürokratieverpflichtungen müssen allein aufgrund der Gesetzgebung eingehalten werden. „Die unterschiedlichen Steuer- und Lohnabgabevorschriften, die Aushangpflichten und Statistikgesetze stehen in ihrem Erfüllungsaufwand nicht in Relation zu ihrem Nutzen“, so Bergmüller, „diese unnötige Mehrbelastung für gastgewerbliche Unternehmen muss daher dringend reduziert werden.“
Dieser Meinung ist auch der DIHK. Um die Bürokratiebelastung zu einzudämmen, fordert die Kammer die Einführung eines Praxis-Checks für neue Gesetze. „Mit der Forderung ‚So viel wie nötig, so wenig wie möglich‘ schließt sich der DIHK damit einer der Kernforderungen des VEBWK an“, sagt Franz Bergmüller, „gerade kleine und kleinste Unternehmen können auch laut dem DIHK oftmals kompromisslos von Verpflichtungen befreit werden.“
Konkret fordert der VEBWK bereits seit Jahren einen Bürokratieabbau für Gasthäuser mit weniger als 10 Vollzeitmitarbeitern. Dabei sollen sämtliche Dokumentationspflichten ausgesetzt werden und Verbraucherschutzauflagen, wenn überhaupt, praxisnah umgesetzt werden.
Laut der Studie könnten zukünftig auch Meldezettel in Hotels und Gaststätten abgeschafft werden, da diese ihren Zweck in der Praxis schlichtweg nicht erfüllen. Für den VEBWK-Vorsitzenden ein zusätzlicher Schritt in die richtige Richtung. „Die aktuelle Studie zeigt, welcher Handlungsbedarf in Sachen Bürokratieentlastung besteht“, so Bergmüller, „ich appelliere daher dringend an die verantwortlichen Politiker, endlich den Forderungen der Betroffenen Folge zu leisten und ein klares Zeichen für unsere Wirtschaft zu setzen. Die Folgen der übermäßigen Bürokratiebelastung sind so definitiv nichtmehr tragbar.“